Mieterschaftsbefragung

Aufschlussreich und motivierend – ­Unser Ansporn, noch besser zu werden

Mehr als ein Drittel aller angeschriebenen abl-Mietenden hat bei der Mieterschaftsbefragung mitgemacht. Diese hohe Beteiligung erfreut – ebenso die grosse Zufriedenheit, die sich in den Resultaten widerspiegelt.

Mit einem Blick auf die Grafik wird sie leserlich.

«Nicht immer alles schönreden im Magazin!» So lautete eine der individuellen Rückmeldungen auf unsere Frage, was die abl bei ihrer Arbeit unbedingt verbessern soll. Die Resultate der Mieterschaftsbefragung lassen uns dieses Mal kaum eine Wahl. Zusammengefasst zeigen sie eine weitgehend hohe Zufriedenheit und viel Lob. Dies ist ebenso erfreulich, wie uns kritische Anregungen anspornen, noch besser zu werden. Freude bereitet auch die hohe Beteiligung: Insgesamt 997 Personen haben teilgenommen, Mietende unterschiedlichen Alters und in verschiedenen Wohnformen lebend.

Viele individuelle Rückmeldungen, grosse Wohnzufriedenheit
Insgesamt zeigen die Antworten auf unsere Frage nach der allgemeinen Wohnzufriedenheit eine grosse Zustimmung: 97 Prozent der Teilnehmenden sind damit sehr zufrieden bis zufrieden. Dieser hohe Wert ist ermutigend und sehr motivierend für unsere tagtägliche Arbeit. Zusätzlich zu den einzelnen Fragekategorien (siehe grafische Darstellung) sind mehrere hundert individuelle Rückmeldungen in Form von zusätzlichen Anregungen und Wünschen eingegangen. Ihre grosse Vielfalt erstreckt sich von Lob, Dank, Sorge, Kritik bis hin zu Schadenmeldungen.

Aufschlussreiche Details bei ­individuellen Rückmeldungen
Auch mit der privaten Wohnsituation, den allgemeinen Räumen und dem Aussenraum sind die befragten Mieterinnen und Mieter weitgehend zufrieden. Gleichzeitig lässt sich aus individuellen Rückmeldungen zu einzelnen Themen ableiten, was bei zukünftigen Siedlungsentwicklungen wichtig ist: Es sind Themen wie Schallschutz, Gestaltung von Bad und Küchen sowie mehr Stauraum in der Wohnung. Bei letzteren beiden liegt die Zufriedenheit von Familien mit Kindern tiefer. Weniger zufrieden (26  Prozent sind «wenig» oder «gar nicht zufrieden») sind die Befragten mit den Velo-, Cargobike- und Kinderwagenabstellplätzen. Entsprechend weisen hierzu zusätzliche Rückmeldungen auf Verbesserungspotenzial hin. Bei den Autoabstellplätzen fällt auf, dass mehr als ein Drittel der Antwortenden angibt, dies nicht beurteilen zu können, was vermuten lässt, dass sie diese nicht beanspruchen. Dem gegenüber stehen 10  Prozent, die mit den Abstellmöglichkeiten für Autos nicht zufrieden sind. Beim Aussenraum wird bei den Zufriedenheitswerten und aus den individuellen Rückmeldungen erkennbar, dass viele Bewohnende sich weniger versiegelte Flächen und mehr Biodiversität wünschen. Die Zufriedenheit mit den Spielmöglichkeiten für Kinder erhält in der Befragung zum Aussenraum eher tiefere Werte (62 Prozent zufrieden / sehr zufrieden), jedoch gibt ein Viertel der Antwortenden keine Beurteilung zu den Spielmöglichkeiten für Kinder ab. Die Gestaltung im ­Bezug auf die Sicherheit im Aussenraum ist für ältere Bewohnende in einzelnen Siedlungen ein Thema.

Danke für Ihre Anregungen
Neben den Themen und Fragen, die mit «sehr zufrieden», «zufrieden», «wenig» oder «gar nicht zufrieden» beantwortet werden konnten, konnten die Befragten zu jedem Themenblock auch individuelle (schriftliche) Rückmeldungen geben. Viele dieser wertvollen Anregungen waren sehr persönlich und individuell. Die Befragung wurde anonym durchgeführt, und die abl hat keine Kenntnis, von wem diese Inputs stammen. Für Mängel und Schadenbehebungen bitten wir Sie, das Schadenformular (www.abl.ch/schaden) zu verwenden oder mit der Geschäftsstelle Kontakt aufzunehmen. Für Anliegen und Wünsche, die das Zusammenleben und die Mitgestaltung betreffen, freut sich die Fachstelle Genossenschaftskultur und Soziales auf Ihre Anfrage.

Unterschiede erkennbar, je nach Lebensphase
Je nachdem, in welcher Lebensphase sich die Befragten befinden, sind tendenziell unterschiedliche Beurteilungen erkennbar. Die abl kann daraus differenzierte Schlüsse ziehen, wie ihr Wohnangebot bei unterschiedlichen Altersgruppen oder Menschen, die in unterschiedlichen Wohnformen leben, ankommt. Gerade dies ist eine der grossen Herausforderungen. Die individuellen Rückmeldungen auf die offenen Fragen zeigen deutlich, wie unterschiedlich die Bewohnenden der abl sind und wie sich ihre Haltungen und Bedürfnisse bei verschiedenen Themen unterscheiden: Wo die einen mehr Autoparkplätze wünschen, wollen andere möglichst keine Abstell­flächen für Autos. So befürworten die einen Befragten einen einfacheren Ausbaustandard, die anderen jedoch mehr Komfort. Ein gleiches Bild zeigt sich beim Thema Aussenraum: Für die einen ist dieser zu wenig gepflegt, für andere zu intensiv. Ein vertiefterer Einblick in die Resultate ist auf unserer Webseite aufgeschaltet: www.abl.ch/befragung.

Grosse Zufriedenheit mit dem Zusammenleben
Erfreulich ist, dass 89  Prozent der Teilnehmenden mit dem Zusammenleben in ihrer Siedlung zufrieden oder sehr zufrieden sind. Welche Kontakte pflegen unsere Mietenden? Am meisten treffen sie sich spontan (72  Prozent) und plaudern über dies und das (69  Prozent). Darüber hinaus leistet auch fast die Hälfte der Befragten gegenseitige Hilfestellungen, beispielsweise während Abwesenheiten. Bei den individuellen Rückmeldungen fällt auf, dass die grössten Herausforderungen im Zusammenleben in unterschiedlichen Vorstellungen über die Ordnung und Sauberkeit in den allgemeinen Räumen liegen.

Engagement mit grosser Wirkung
Rund 15  Prozent der Befragten geben an, sich aktiv für das Siedlungsleben zu engagieren, indem sie Aktivitäten oder Anlässe organisieren. Dies bestätigt auch den Eindruck der abl: In den meisten Siedlungen sind es einzelne Bewohnende, auch kleinere Personengruppen, die Aktivitäten organisieren, an denen eine grössere Anzahl Personen teilnimmt und diese auch schätzt. Sie leisten damit einen wertvollen Beitrag für das Zusammenleben. 

Aus den individuellen Rückmeldungen ist gleichzeitig erkennbar, dass sich Bewohnende teilweise wünschen, dass die abl diese Rolle stärker übernimmt und gesellige Anlässe, Apéros und Siedlungsversammlungen organisiert. Die Mehrheit der Antwortenden, nämlich 82 Prozent, erachtet es jedoch nicht als notwendig, dass die abl Kontakte und das Zusammenleben stärker fördert.

Mehr Klarheit bei Mitgestaltungsmöglichkeiten und Gemeinschaftsräumen notwendig
Zu den Mitgestaltungsmöglichkeiten für gemeinschaftlich genutzte Innen- und Aussenräume geben 31 Prozent der Antwortenden an, dies nicht beurteilen zu können. Immerhin sind demgegenüber rund 58 Prozent der Antwortenden zufrieden und sehr zufrieden mit den vorhandenen Mitgestaltungsmöglichkeiten. Für das Zusammenleben wichtig sind Gemeinschaftsräume, die in einzelnen Siedlungen vorhanden sind.

Die Resultate zu diesem Thema lassen vermuten, dass nicht alle Teilnehmenden den Gemeinschaftsraum in ihrer Siedlung kennen oder auch Räume als solche wahrgenommen werden, die nicht unbedingt dafür vorgesehen sind. 37 Prozent der Befragten geben an, den Gemeinschaftsraum in ihrer Siedlung ab und zu und 6 Prozent häufig und regelmässig zu nutzen.

Es gilt zu klären, ob grundsätzlich wenig Bedürfnis vorhanden ist oder die Räume nicht bedürfnisgerecht gestaltet sind. Denn gleichzeitig vermelden 35 Prozent der Teilnehmenden, dass sie gerne einen Gemeinschaftsraum hätten.

Die Arbeit der abl heute und in Zukunft
Die Mietenden wurden zudem befragt, wie zufrieden sie mit der Arbeit der abl sind. Auch hier zeigt sich ein positives Bild mit Lob und Dank. Selbstverständlich nehmen wir die kritischen Rückmeldungen – beispielsweise der Wunsch nach einfacher Kommunikation, Massnahmen zur Abfallbekämpfung oder bessere ­Reaktionszeiten – ernst, mit dem Ziel, die abl noch besser zu machen.

Für den Vorstand und die Geschäftsstelle sind dabei auch die Rückmeldungen zur Frage wegweisend, in welchen Bereichen sich die abl zukünftig stärker engagieren soll. Hier liegt der Wunsch nach preisgünstigem Wohnraum weit oben, gefolgt von Biodiversität und naturnaher Gestaltung im Aussenraum sowie der Reduktion der Umweltbelastungen auf dem dritten Platz. Diese Prioritäten der Mieterschaft werden nebst fachlichen und gesellschaftlichen Aspekten in die Strategieentwicklung für die kommenden Jahre einfliessen.

Mit einem Blick auf die Grafik wird sie leserlich.

Was geschieht nun mit den Resultaten? 
Die abl wird sich einerseits zwischen einer breiten Palette an Bedürfnissen für hohe Wohn- und Lebensqualität und andererseits der Priorität, die dem preisgünstigen Wohnraum zugeschrieben wird, ausbalancieren müssen. Die Rückmeldungen der Mieterschaftsbefragung dienen als Grundlage für unsere zukünftige Arbeit und für Entwicklungen in den Siedlungen. Dabei spielen einerseits Mehrfachnennungen zur Entwicklung unserer Dienstleistungen eine Rolle, die wir gerne auch selbstkritisch prüfen und mögliche Massnahmen daraus ableiten. Andererseits fliessen die Zufriedenheitswerte und Inputs in die Siedlungsbeurteilungen im Rahmen des Siedlungsmonitorings ein. Sie werden zusammen mit weiteren fachlichen Überlegungen mitbestimmen, wann welche Entwicklungen in den Siedlungen geplant und umgesetzt werden. Damit die abl auch in Zukunft ein breites und differenziertes Angebot für unterschiedliche Wohn- und Lebensbedürfnisse anbieten kann.

Die Antworten wurden von INNOFACT, einem unabhängigen Schweizer Marktforschungsinstitut, gesammelt und anonym ausgewertet. In den Befragungsergebnissen sind keine Aussagen einzelner Personen ersichtlich, sondern lediglich die Gesamtergebnisse pro Siedlung. Rückschlüsse auf einzelne Personen sind ausgeschlossen.