Editorial

Heute schon verzichtet?

 

Wir sind eine Wegwerfgesellschaft. Auch wenn wir hierzulande nicht schlecht sind im Wiederverwerten, so schafft das die Tatsache nicht aus der Welt, dass die Abfallberge immer höher werden. Alles, was wir wegwerfen, landet irgendwo, auch das korrekt Entsorgte. Die US-amerikanische Autorin und Greenpeace-Direktorin Annie Leonard drückt es sinngemäss so aus: «Es gibt kein ‹weg›. Wenn wir etwas wegwerfen, muss es irgendwo hingelangen.» 

In der traditionellen August-Sondernummer berichten wir heuer aus der Welt des Mülls. In dieser Ausgabekommen abl-Mitarbeiter zu Wort, die sich über Plastik und Styropor in der Kartonsammlung ärgern (zum Artikel). Wir entsorgen zwar, aber hin und wieder nicht korrekt, oder besser ausgedrückt: Wir entsorgen zu viel und zu viel nicht korrekt. PET-Flaschen und Sandwiches in Aluverpackung landen beispielsweise im Kompost. Davon können die Mitarbeiterinnen der IG Arbeit ein Liedlein singen, die mit Ross und Wagen den Biomüll in der Stadt Luzern einsammeln (zum Artikel). 

Wo Güselsäcke und vieles mehr landen und was damit geschieht, zeigt der Artikel über die Kehrichtverbrennungsanlage Renergia auf. So viel sei verraten: Auch Renergia kämpft mit den wachsenden Müllbergen. Zumindest kann in Perlen die Verbrennung des Abfalls in Energie umgewandelt werden, wovon auch die abl profitiert (zum Artikel). Mit gutem Beispiel in Sachen «weniger Güsel» voran geht ein Luzerner Paar. Die beiden legen Wert darauf, so wenig wie möglich weg-zuwerfen. Das gelingt ihnen mittlerweile gut, und sie warten mit jeder Menge Tipps auf, wie Abfall­mengen deutlich reduziert werden können (zum Artikel). 

Wir leben in der Schweiz, wir leben im Überfluss, wir konsumieren, wir werfen weg. Wir vertrauen den Behörden und den Fachleuten, dass sie unseren Müll – sei er noch so unappetitlich und umweltschädlich –wegschaffen, wiederverwerten, entsorgen. Leider ist das kein Kreislauf. Noch immer gibt es Deponien, allein im Kanton Luzern sind es 20 an der Zahl. Noch mehr Wissen gefällig? Was wissen Sie über Abfall? Wie fit sind Sie in Sachen Entsorgung? Lösen Sie unser Rätsel (zum Artikel). Selbstverständlich gibts was zu gewinnen. Nein, keinen gefüllten Kompostkübel, der seit Tagen an der Sonne steht, sondern Begegnungen mit Menschen und Tipps, wie wir Menschen etwas umweltverträglicher werden. 

Benno Zgraggen, Leiter Kommunikation abl