100 Jahre abl

Die abl wird 100 – und feiert ein ganzes Jahr

Ein Vorgeschmack auf den visuellen Auftritt, speziell kreiert fürs Jubiläum.

Den Höhepunkt des abl-Jubiläumsjahres 2024 bildet ein grosses Fest im Mai. Genauso wichtig sind kleinere Aktionen in verschiedenen Siedlungen. Projektleiterin Patrizia Tanner sagt, wie sich abl-Mitglieder beteiligen können.

Am Anfang stand ein Aufruf: Was wünschst du dir zu 100 Jahren abl? Auf Postkarten haben Mitglieder vor über zwei Jahren ihre Ideen eingereicht. Einiges davon wurde aufgegriffen, weitergesponnen oder auch wieder fallengelassen. Die Nachhaltigkeit zieht sich als ­roter Faden durch das bunte Jubiläumsprogramm – etwa mit verschiedenen Pflanzaktionen. Ein grosses Fest am 25. Mai bildet das Highlight. Patrizia Tanner, Fachfrau Kommunikation bei der abl und Organisatorin des Jubiläums, über den Stand der Dinge.

Das Jubiläumsjahr 2024 naht: Wie ist Ihr Gemütszustand?
Patrizia Tanner: Wir sind auf Kurs und alle noch recht entspannt. Das Projekt nimmt Form an, bis Dezember wird das Programm veröffentlicht, und danach geht es richtig los. Das Praktische ist, dass das Jubiläum über das ganze Jahr verteilt ist. Wir müssen nicht am Stichtag X alles parat haben, sondern haben zwischen den Aktionen immer wieder Zeit.

Beginnen wir mit dem Höhepunkt: 
Am Samstag, 25. Mai 2024, findet im und um den Innenhof des Himmelrich 3 das grosse Fest statt. Was dürfen wir erwarten?
Am Morgen gibts eine klassische GV in einem nicht klassischen Setting: Sie findet im Innenhof auf Festbänken statt – bei jedem Wetter. Das ist das Einzige, was mich etwas nervös macht ... Ab dem Mittag ist das Programm öffentlich. Auf verschiedenen kleinen Bühnen wird den ganzen Tag etwas laufen mit Musik, Essen, Trinken und Spielen für alle. Für ein Spoken-Word-Format kann man vorab in Kooperation mit dem Kleintheater einen Workshop besuchen und am Fest auftreten. Auf der Claridenstrasse findet zudem eine grosse Tavolata statt.

Warum gleich ein ganzes Jubiläumsjahr? 
Ist das nicht etwas hoch gegriffen?
Die Leute wollen ein Fest, das braucht es als Leuchtturm. Alle anderen Aktionen sind kleinere Geschichten mit weit weniger Leuten. Sie finden dezentral in verschiedenen Siedlungen statt, wo man etwas erleben und sich vernetzen kann. So gesehen ist das Jubiläumsprogramm eher das Gegenteil von immer grösser.

Also etwas, was nicht nach einem Tag vorbei ist, sondern über das Jubiläumsjahr hinaus nachhallt?
Ja, das ist unsere – vielleicht etwas romantische – Idee hinter den nachhaltigen Aktionen. Wir sehen das ­Jubiläumsjahr als Plattform für alle, die Lust haben mitzuwirken. Aktionen wie die Pflanzaktionen wollen wir sowieso durchführen – jetzt machen wir sie zusammen mit Mitgliedern.

Was ist von den anfänglichen Wünschen der Postkartenaktion geblieben?
Wir konnten nicht alle Ideen berücksichtigen, haben aber einen guten Eindruck erhalten, was gefragt ist. Und man kann sich auch jetzt noch einbringen. Wir werden darum im Herbst nochmals einen Aufruf starten. Danach werden wir sehen, wer wo mitmachen kann und will. Es geht uns mit den Aktionen darum, zusammen etwas zu erschaffen.

Wie bewerten Sie die Bereitschaft zur Mitwirkung?
Wir bieten mit dem Programm einen Rahmen. Es ist den Mitgliedern und den Siedlungen überlassen, was sie zusätzlich umsetzen möchten. Wir haben gemerkt, dass es Leute gibt, die gern etwas anpacken – andere beteiligen sich lieber niederschwellig in einem vor­gegebenen Format oder sie besuchen nur das Fest. Das Ziel ist, dass unsere Genossenschafterinnen und Genossenschafter so mitmachen können, wie es für sie stimmt. Die Motive der fast 14000 abl-Mitglieder sind unterschiedlich.

Auch Kultur steht auf dem Programm, etwa eine Kooperation mit Kulturhäusern.
Ja, das sind wir am Aufgleisen. Ein Format realisieren wir mit dem jungen Kollektiv «Frachtwerk», mit dem wir vier verschiedene abl-Orte bespielen. Das kann eine Lesung sein, ein Kino oder ein Konzert. Auch für Kinder wird etwas dabei sein.

Apropos Kooperation: Was hat es mit dem Möbelstück auf sich, das die abl plant?
Das ist eine experimentelle Aktion. Zusammen mit der Hochschule Luzern – Design & Kunst wollen wir ein Aussenmöbel erschaffen, das Begegnungen ermöglicht. Man soll darauf sitzen können, und es muss zu zweit verschiebbar sein. Ab Herbst werden sich Studierende an die Arbeit machen, und bis Sommer 2024 sollen drei Prototypen durch die abl-Siedlungen wandern.

Nachhaltigkeit steht im Zentrum des Jubiläums. Ist das eine Folge der neuen Statuten, welche die soziale, ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit explizit festhalten?
Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema für die abl – nicht nur ökologisch gesehen. 100 nachhaltige Aktionen bilden den Rahmen des Jubiläumsjahres, wir schauen darum bei allen Aktionen mit dieser Lupe genau drauf. Der Begriff ist gerade überall, das macht es inhaltlich recht schwierig. Ein Fest ist per se nicht nachhaltig. Aber wir werden Ende des Jahres ausweisen, was es gebracht hat und wo es schwierig war.

Die abl plant eine grosse Pflanzaktion. Was wird man davon in den Siedlungen merken?
Wir werden an acht Tagen pflanzen. Auf einem Helfer Tool wird man sehen können, in welchen Siedlungen wann gepflanzt wird. Wer Lust hat, kann sich anmelden und mithelfen. Wir haben uns gerade die Plätze angeschaut, die meisten sind schon begrünt, aber bisher mit Rasen oder Neophyten. Dort wollen wir die Biodiversität mit einheimischen Sträuchern oder Bäumen erhöhen.

Rechnet die abl mit einer grossen Beteiligung?
Es ist schwierig abzuschätzen, wie gefragt die Formate der Mitwirkung sind. Bei reinen Genussveranstaltungen wie Konzerten haben wir wohl keine Mühe. Aber ob jemand Lust hat, am Samstag Wildrosensträucher zu pflanzen, werden wir sehen. Aber auch wenn bei einer Pflanzaktion nur fünf Leute kommen, hat das eine Akzeptanz. Teilnehmende bekommen von den Gärtnern thematische Inputs zu Biodiversität und können sich mit anderen austauschen.

Auf Ende des Jubiläumsjahres ist eine Publikation geplant. Was können Sie dazu sagen?
Das wird etwas, was man hoffentlich im Bücherregal stehen hat und immer wieder gerne zur Hand nimmt. Wir wollen darin nicht akribisch die Geschichte der abl abbilden, sondern 100 spannende Fundstücke aus dem Archiv zugänglich machen. Die abl-magazine von 1924 bis heute bilden das Leben und die Gesellschaft ab, das wollen wir erlebbar machen. Das Buch bildet den perfekten Abschluss des Jubiläumsjahres. Dazu ist auch eine kleine Ausstellung mit Archivmaterialien geplant. 

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