Genossenschaftskultur
Vielfalt bereichert unser Zusammenleben
Vielfalt ist gesellschaftliche Realität und zugleich wertvolle Bereicherung unseres Zusammenlebens. «Die abl strebt eine gute Durchmischung an.» Diese Aussage in den abl-Statuten ist mehr als ein Grundsatz. Sie ist aktives Bekenntnis der abl zu einer vielfältigen Gemeinschaft, auch wenn sie uns alle manchmal herausfordert.

Die abl-Gemeinschaft ist – analog zur Schweizer Bevölkerung – über die letzten Jahrzehnte stetig vielfältiger geworden. Einst bildeten mehrheitlich traditionelle Schweizer Familien die Nachbarschaften in abl-Siedlungen. Heute leben Menschen unterschiedlicher Herkunft, verschiedener Altersgruppen, mit unterschiedlichen Lebensentwürfen, Lebensgewohnheiten und kulturellen Hintergründen auf dichtem Raum und Tür an Tür zusammen.
Klares Bekenntnis zur Vielfalt
«Die abl bietet vielfältigen Wohn- und Lebensraum — Mit ihrem gemeinnützigen Wohnangebot fördert die Genossenschaft eine Durchmischung von Generationen, sozialen Schichten, Bevölkerungsgruppen und Kulturen. Sie trägt mit zeitgemässen und flexiblen Wohnformen zum vielgestaltigen Quartierleben bei.» Dieses klare Bekenntnis zur Vielfalt in der Genossenschaft bietet sowohl Chancen als auch Herausforderungen. Menschen mit unterschiedlichen Lebensmodellen und -gewohnheiten bringen abwechslungsreiche Perspektiven, Erfahrungen und Kompetenzen in unsere Siedlungen ein. Gleichzeitig können unterschiedliche Vorstellungen und Bedürfnisse – die jeweils für sich verständlich und nachvollziehbar sind – aneinandergeraten und zu Spannungen führen. Damit sich alle Bewohner*innen zu Hause fühlen, ist es unabdingbar, einander wohlwollend, rücksichtsvoll und tolerant zu begegnen.
Unser Verständnis von Zusammenleben
Der Umgang mit Vielfalt in der abl ist ein angestrebtes Ziel, das auch im genossenschaftlichen Zweckartikel der «gegenseitigen Solidarität» in den Statuten verankert ist. Daher soll das Zusammenleben in unseren Siedlungen geprägt sein von:
Toleranz und Rücksicht
Wir begegnen uns mit Offenheit und Wertschätzung, unabhängig von Herkunft, Alter, Religion, geschlechtlicher Identität, sexueller Orientierung oder der Lebenssituation. Gleichzeitig sind wir uns bewusst, dass unser Verhalten auch unsere Nachbar*innen betrifft, und nehmen Rücksicht auf ihre Bedürfnisse.
Konfliktfähigkeit
Meinungsverschiedenheiten gehören zum Zusammenleben dazu. Wir sprechen unsere Nachbar*innen direkt und respektvoll an, äussern unsere Bedürfnisse und bitten darum, sie zu berücksichtigen. So bauen wir mögliche Feindlichkeiten gegenüber Nachbar*innen ab.
Gegenseitige Unterstützung
Mit nachbarschaftlicher Hilfe und Solidarität stärken wir die Gemeinschaft und schaffen ein Umfeld, in dem sich alle wohlfühlen können. Wir fördern das Verständnis für die verschiedenen Lebensgewohnheiten, Freuden und Sorgen, Wünsche und Engagements unserer Bewohner*innen.
Aktive Teilhabe und Mitwirkung
Die abl lädt alle Bewohnerinnen und Bewohner ein, sich nach ihren Möglichkeiten am Gemeinschaftsleben zu beteiligen und dieses mitzugestalten. Wie in unseren Statuten festgehalten, «begrüsst und nutzt die abl das freiwillige Engagement von Mieter*innen für das gemeinschaftliche Zusammenleben». Sie unterstützt bei Konflikten, die das Zusammenleben betreffen, Mitgliederinitiativen und ermöglicht themenspezifische Diskussionsrunden.
Gemeinsame Verantwortung
Alle Bewohnenden tragen dazu bei, dass unsere Siedlungen Orte sind, an denen sich alle Bewohner*innen in ihrer Vielfalt sicher und willkommen fühlen.
Unser Beitrag und unsere Massnahmen
Vielfalt in unserer Genossenschaft und den abl-Siedlungen ist das Abbild unserer Bevölkerung und wird sich weiterentwickeln. Als gemeinnützige Wohnbaugenossenschaft leben wir eine offene Kommunikationskultur. Wir schaffen bewusst die Rahmenbedingungen für ein gelingendes Miteinander durch Begegnungsräume. Unser Genossenschaftskulturfonds finanziert Initiativen der Mietenden, die Begegnung, Austausch und gemeinschaftliche Aktivitäten fördern. Die Mitarbeitenden des Bereichs Genossenschaftskultur und Soziales entwickeln Massnahmen, um unsere Mitglieder und Mieter*innen zu sensibilisieren. Sie unterstützen sie im wohlwollenden, lösungsorientierten Umgang miteinander und helfen bei Nachbarschaftskonflikten darin, einvernehmliche Lösungen für das Leben Tür an Tür auszuhandeln. Wir informieren kontinuierlich über Vielfalt und ihre Ausprägungen im abl-magazin, geben mit Porträts von Bewohner*innen, ihren Wünschen, Freuden und Besorgnissen der anonymen Vielfalt ein persönliches Gesicht. Und wir laden zudem alle abl-Mitglieder herzlich ein, am Genossenschaftsforum im November mit uns das Thema Vielfalt gemeinsam zu diskutieren (siehe Kasten).
Die abl ist überzeugt, dass ein respektvolles Miteinander zu lebendigen, innovativen und solidarischen Nachbarschaften führt. Vielfalt ist für uns deshalb nicht (nur) Herausforderung, sondern Chance – für lebenswerte Siedlungen, in denen alle ihren Platz finden und gemeinsam die Zukunft des abl-Wohnens mitgestalten. Dabei verstehen wir Vielfalt als Bereicherung, die genutzt, gelebt und gefeiert werden soll.
Wie gelingt gutes Zusammenleben in aller Vielfalt – und wo stossen wir an Grenzen?
Reden wir darüber – ehrlich, kritisch und offen. An der zweiten Ausgabe unseres Genossenschaftsforums am Donnerstag, 20. November 2025. Diskutieren Sie mit – gemeinsam mit anderen Mitgliedern, der Geschäftsleitung und dem Vorstand. Jetzt anmelden: abl.ch/forum oder unter 041 227 29 29.