Vergissmeinnicht
Kindergarten mit Seesicht

Ab den 1950er-Jahren überbaute die abl das Gebiet Studhalden in mehreren Etappen. Auch an anderen Orten «Hinter der Gass», wie die Gebiete im heutigen Quartier Tribschen-Langensand genannt wurden, wurde viel gebaut, sodass der Bedarf nach Schulraum stieg. Von Anfang an stand die Stadt Luzern deshalb mit der abl in Kontakt, um im neuen Quartier einen Kindergarten einzurichten. Mit der zweiten Bauetappe konnten dann zwei Kindergärten in einem Gebäude an der Studhaldenhöhe 12a geplant und vom Architekturbüro Josef Gärtner gebaut werden.
Im Januar 1961 schloss die abl als Vermieterin einen Mietvertrag mit der Schuldirektion der Stadt Luzern über 25 Jahre ab. Darin war unter anderem vorgesehen, dass die Räume durch die Vermieterin «auf den täglichen Schulbeginn auf mindestens 17 Grad zu heizen» seien. Am 26. April 1962 konnten die beiden Kindergärten ihrer Bestimmung und den Kindern übergeben werden. Die Presse zeigte sich begeistert über das neue Haus, «in dem man am liebsten selbst noch einmal in den Kindergarten gehen möchte!», wie etwa das «Luzerner Tagblatt» festhielt. Bei der schönen Seesicht scheint das auch heute noch nachvollziehbar.
Gut 20 Jahre nach der Eröffnung waren die Zahlen der Kindergartenkinder rückläufig. Die Stadt schrieb deshalb eines der beiden Lokale im Februar 1982 zur Untermiete aus und gab den Kindergartenbetrieb auf Studhalden nach Auslaufen des Mietvertrags per Schuljahr 1986/87 ganz auf.
Seither vermietet die abl das Gebäude, unter anderem waren darin Pflegewohnungen für ältere Menschen untergebracht. Die Idee des Neubauprojekts Hirtenhofstrasse 25c anstelle der Kindergartengebäude wird von der abl aus Kostengründen nicht weiterverfolgt.

Fotos: Otto Pfeifer, Luzern, um 1962. Stadtarchiv Luzern, M009/722 (F2a).
«Vergissmeinnicht» wird von Florian Fischer betreut. Er ist Co-Leiter des Stadtarchivs Luzern und abl-Mieter.