Vergissmeinnicht
Geliefert vom städtischen Gaswerk

Gegen Jahresende verbringen viele Menschen mehr Zeit in der Küche, um zu backen und feine Menüs zu zaubern. Kochherde und Backöfen laufen auf Hochtouren – inzwischen vielerorts elektrisch. Vor hundert Jahren war das noch anders, als in den abl-Küchen Gasherde standen und die Wohnungen mit Gas- und Kohleöfen geheizt wurden.
Im Oktober 1858 erleuchteten erstmals Gaslampen die nächtlichen Strassen der Stadt Luzern. Zunächst betrieb eine privat geführte Gasfabrik die Versorgung für die Beleuchtung im Aussenraum und bald auch im Innern der Häuser. 1895 wurde das Gaswerk von der Stadt übernommen und eine neue Fabrik auf dem Areal an der Industriestrasse gebaut, die ab 1899 industriell Gas produzierte. Neben der Destillation von Steinkohle (Verkokung) kam 1929 die Herstellung von Spaltgas hinzu. Seit den 1970er-Jahren kommt in der Stadt Luzern Erdgas zur Anwendung.
Während die Gasbeleuchtung der elektrischen wich, wurden Kochen und Heizen mit Gas immer wichtiger. Ab 1886 setzte die Stadt Luzern Gas in den Kochherden ein, später kamen Zimmer- und Badeöfen dazu. Entsprechend bewarb und verkaufte das städtische Gaswerk auch verschiedene Apparate und stellte sie in Verkaufslokalen aus. Dabei wurden Gasherde in der Werbung als bequemer, sauberer, gefahrloser als Holz- und Petrolherde angepriesen, die zudem platz-, zeit- und arbeitssparend seien.
Auch die abl setzte von Anfang an auf moderne Küchenausstattung, die sie im Juli 1932 wie folgt bewarb: «Die Küchen enthalten Küchenschrank, Schüttstein mit Tropfbrett, Gasherd, Kochofen, Pfannenregal oder Pfannenschrank, elektr. Stecker für Glätteisen etc. und einen Belag von weißen Plättli ob Gasherd und Schüttstein.» Das Bild aus einer Broschüre von 1930, vermutlich aus einer Wohnung am Neuweg, zeigt diese Einrichtung inklusive «Gasherde geliefert vom städt. Gaswerk» sehr schön.
Bild aus einer Broschüre «Allgemeine Baugenossenschaft Luzern» von 1930 (S. 14); Fotografin oder Fotograf unbekannt.
«Vergissmeinnicht» wird von Florian Fischer betreut. Er ist Co-Leiter des Stadtarchivs Luzern und abl-Mieter.

























































