Vergissmeinnicht
Den Zaun weiter gesteckt
Vor 55 Jahren – im August und September 1970 – konnten 84 neue abl-Genossenschaftswohnungen an der Brunnmattstrasse in Kriens bezogen werden. Mit der Überbauung «Grosszunacher» erstellte die abl erstmals Wohnungen ausserhalb der Stadt Luzern.

Im Juni 1967 genehmigte die ausserordentliche Generalversammlung trotz eines Abweisungsantrags den Ankauf eines erschlossenen Baulands von gut 7 000 Quadratmetern in der Gemeinde Kriens, das, auch dank Vermittlung der Allgemeinen Baugenossenschaft Kriens ABK, für 819 000 Franken erworben werden konnte.
Die Siedlung wurde von Architekt Ernst Müller geplant und realisiert. Sie besteht aus zwei Mehrfamilienhäusern mit einer Autoeinstellhalle. Im Mai 1969 erfolgte der Spatenstich, im März 1970 waren beide Rohbauten fertig. Den Einzug begleitete die abl Anfang September 1970 mit einer mehrtägigen Ausstellung zu «zeitgemässem Wohnen im Mehrfamilienhaus». Verschiedene Firmen stellten in einer Musterwohnung Ideen für Möbel, Vorhänge, Teppiche, Beleuchtung und Pflanzen vor.
«Zweckmässig, modern und komfortabel zu erschwinglichen Mietzinsen» seien die Anforderungen der abl gewesen, berichtete der Architekt in einem Zeitungsbeitrag. Die monatlichen Mietkosten bewegten sich (exklusive Nebenkosten) zwischen 170 Franken für eine 1.5-Zimmer-Wohnung und 490 Franken für eine 3.5-Zimmer-Attikawohnung. Das Fazit des Architekten: «In Anbetracht des erwähnten Ausbaues sowie der günstigen Lage dürfen die Mietzinse nicht als übersetzt gelten.»
Bild: Titel des Berichts im «Luzerner Tagblatt» vom 31. Dezember 1970, S. 10.
«Vergissmeinnicht» wird von Florian Fischer betreut. Er ist Co-Leiter des Stadtarchivs Luzern und abl-Mieter.