Vergissmeinnicht
Ein Lagerhaus mitten in der Stadt

Im Februar 1946 kaufte die abl das Areal der heutigen Siedlung Spannort, die durch den Architekten Otto Schärli geplant wurde. Bereits Ende Oktober 1947 waren 62 Wohnungen an der Spannortstrasse 2 bis 10 bezugsbereit. Im Erdgeschoss der Häuser Nr. 8 und 10 wurden zudem Malerei- und Schreinerei-Werkstätten für die abl eingerichtet.
Im Rahmen des Baus musste eine kleine Baracke, die bis dahin dem Steinmetzbetrieb von Emilio Stecher gedient hatte, abgebrochen werden. Dieser Holzunterstand wurde am nördlichen Ende des Grundstücks, zwischen Neustadt- und Spannortstrasse, provisorisch wieder aufgebaut und neu durch die abl genutzt.
Im November 1951 genehmigte eine ausserordentliche Generalversammlung einen Kredit in Höhe von 60 000 Franken für den Bau eines neuen Lagergebäudes anstelle des Schuppens: «Der Bau soll der Erweiterung unserer Regiebetriebe im Hinblick auf die zunehmenden Reparaturen in unsern älteren Liegenschaften dienen und die Möglichkeit bieten, die erheblichen Materialvorräte zentral zu lagern», hielt die abl fest. Zudem wurden kleine Garagen für Motorfahrräder der Mieterschaft geplant.
Ende Januar 1952 wurde mit dem Bau begonnen, im Juni konnte der alte Schuppen abgebrochen und das Material in den Neubau gezügelt werden. Ab August 1952 war das ganze Gebäude inklusive einer Farbspritzanlage in Betrieb. Das Bild entstand kurz nach dem Bau. Im Hintergrund ist die abl-Siedlung Himmelrich 1 auf der anderen Seite der Bahngleise zu sehen.
«Ungelöst ist noch die Frage, wie der Platz zwischen dem östlichen Gebäudetrakt und der Neustadtstrasse gestaltet werden soll», stellte die abl im Jahresbericht 1952 zunächst fest. Die Idee einer öffentlichen Grünanlage gefiel sowohl den städtischen Behörden wie auch der abl –
uneinig war man sich allerdings darüber, wer die Kosten dafür übernehmen sollte. So blieb dieser Teil des Grundstücks länger ungenutzt und wurde erst später durch eine kleine Spielanlage und Sitzbänke ergänzt. Im Sommer 2022 wurde dem Platz neues Leben eingehaucht: Das «Quadrätli» wurde auf Initiative der Quartierbevölkerung aufgefrischt und lädt seitdem zum Verweilen, Spielen und Austauschen ein.
Bild aus dem abl-Jahresbericht 1952; Fotograf*in unbekannt.
«Vergissmeinnicht» wird von Florian Fischer betreut. Er ist Co-Leiter des Stadtarchivs Luzern und abl-Mieter.