Aus dem Vorstand

Die abl wächst und
entwickelt sich weiter

Das Jahr 2025 war vielfältig und herausfordernd. Es wurde viel erreicht und ­wichtige Weichen für die Zukunft konnten gestellt werden.

Generalversammlungen – sei es offiziell im Saal oder inoffiziell beim Apéro riche – sind aufschlussreiche Stimmungsbarometer. 

Wer glaubte, dass es nach unserem Jubiläumsjahr etwas ruhiger zu- und hergeht, sah sich getäuscht. Kostenmiete, Bauprojekte, Organisationsentwicklung, Umgang mit Vielfalt: Die abl-Geschäftsstelle, die ­Geschäftsleitung und der Vorstand waren gefordert.

Das grosse Vertrauen der Genossenschafterinnen und Genossenschafter in unsere Arbeit wirkt indessen höchst motivierend, die anstehenden Herausforderungen anzugehen. Das stetige Mitgliederwachstum, der Mangel an bezahlbaren Wohnungen und die Voten an unserer Generalversammlung sehen wir als Auftrag. Wir möchten wachsen und neuen Wohn- und Lebensraum zu günstigen Mietzinsen anbieten. Die Erhöhung des Rahmenkredits für den Erwerb von Land und Liegenschaften unterstützt diese Strategie. Wir danken für das entgegengebrachte Vertrauen.

Weiterwachsen
Mit dem Kauf der Liegenschaft Hirtenhofstrasse 21 konnten wir die direkt angrenzende Siedlung Studhalten perfekt ergänzen. Auch die Mieterinnen und Mieter waren froh, dass eine gemeinnützige Baugenossenschaft und keine renditegetriebene Firma das Grundstück gekauft hat. Wir freuen uns über die Neumitglieder, die sich schon gut bei der abl eingelebt haben. Wachsen möchten wir allerdings vor allem mit eigenen Entwicklungsprojekten. Ob im Obermaihof, an der Industriestrasse, beim ewl- oder Bell-Areal: An vielen Orten wird entwickelt, geplant und gebaut. Die personellen Veränderungen der Kooperation Industriestrasse mit dem Wechsel des Baumanagements waren herausfordernd und arbeitsintensiv. Mühsam war die lange Wartezeit beim Grünauring. Statt wie geplant im Februar mit der Sanierung zu beginnen, kam die verspätete Baubewilligung dazu leider erst im November diesen Jahres. Umso grösser war die Freude im Team, dass es jetzt endlich losgehen kann. 

Eine besondere Herausforderung bleibt der Erhalt von preisgünstigem Wohnraum. Da Neubauwohnungen teuer sind, soll der Bestand länger erhalten, genutzt und nach Möglichkeit nur sanft saniert werden. Diese und weitere Grundsätze unseres Portfolio­managements erarbeiteten Vorstand und Geschäftsleitung an ihrem gemeinsamen Herbstseminar.

Geschäftsstelle neu aufgestellt
Umgebaut im übertragenen Sinne wurde auch die Geschäftsstelle. Einzelne Bereiche wurden neu aufgestellt oder zusammengelegt. Die Geschäftsleitung legte ­dabei den Schwerpunkt auf die Betriebskultur und ­Führungsfragen. Der Prozess war eine Zusatz­belastung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die aber gut mitgetragen wurde. Dies zeigte sich eindrücklich an der guten Stimmung am Personaltag, beim bestens ­organisierten Personalausflug oder an der vollen Tanzfläche beim Weihnachtsessen.

Dennoch war die Fluktuation auf der Geschäftsstelle hoch. Dies teilweise wegen der Neuorganisation, aber auch weil es nicht nur bei der abl spannende Jobs gibt. Umso erfreulicher, wenn Mitarbeitende intern neue Aufgaben anpacken oder Lernende nach ihrem Abschluss der abl treu bleiben. Ein riesiges Dankeschön an alle internen und externen Mitarbeitenden und an die Führungscrew und Geschäftsleiter Armando Wigger, die hervorragende Arbeit leisten.  

Kostenmiete bleibt auf Kurs
Viel geleistet wurde auch zugunsten des neuen Mietzinsreglements. Die Siedlungsanlässe zur Einführung der Kostenmiete stiessen zu unserer Überraschung auf weniger Interesse als erwartet, waren aber sehr wertvoll. Die Kostenmiete bringt für die abl zwar erheblich tiefere Einnahmen, für einzelne Bewohnende dennoch eine Mietzinserhöhung. Eine betroffene Mieterin sagte mir, dass sie zwar nicht erfreut, aber zufrieden nach Hause gehe, da sie nun verstehe, warum ihre Miete ansteigt. Die von uns abweichende juristische Einschätzung des Luzerner Mieterinnen- und Mieterverbands, der unser Kostenmietmodell unterstützt, nehmen wir ernst. Da wir nach wie vor von unserem Vorgehen überzeugt sind, haben wir uns für eine gestaffelte Einführung der Kostenmiete entschieden. Diese dauert nun etwas länger. Dass bisher keine Einsprachen eingegangen sind, lässt uns zuversichtlich auf den weiteren Prozess blicken.

Auch unsere Mieter und Mieterinnen schätzen einheitlichere und transparente Mieten. In den Siedlungen Tribschenstadt und Mühlibach, wo erhebliche Mietzins­erhöhungen angekündigt wurden, sind wir mit den ­Behörden in Kontakt, um diese abzufedern. Ein Vorstoss im Stadtparlament für einen tieferen Baurechtszins wurde breit unterstützt.  

Vorwärts gegen Wohnungsnot
Breit abgestützt ist auch die neue Luzerner Wohnpolitik. Die Stadt will ein Vorkaufsrecht für Immobilien erhalten, eine Stiftung «Wohnraum für alle» gründen und Wohnbaugenossenschaften mit zinsgünstigen Darlehen unterstützen. Die abl begrüsst diese Neuerungen. Wir sind hingegen überzeugt, dass noch günstigerer Wohnraum geschaffen werden könnte, wenn die Stadt mehr Land an «Gemeinnützige» verkaufen dürfte. So oder so: Die abl will ihren Beitrag leisten. Vielen Dank, wenn Sie uns dabei weiterhin unterstützen.