Aus dem Vorstand

2020 im Zeichen von Mitbestimmung und Partnerschaft

Eine Generalversammlung auf schriftlichem Weg mit Rekordbeteiligung, Mietzins­senkungen und strategische Entscheide zugunsten von etlichen zukunftsweisenden ­Projekten: Das Jahr 2020 war für die abl trotz der Krise ein erfreuliches. 

Alles veränderte sich mit den Folgen der Corona-Pandemie. Aufs Zusammenleben und Zusammenarbeiten bezogen, veränderte sich indessen einiges zum Guten. Sowohl in den Siedlungen wie auf der Geschäftsstelle sind Solidarität und Engagement spürbar. Nachbarschaftshilfe ist keine leere Floskel, sondern wird mit Inhalt gefüllt. Soziale und genossenschaftskulturelle Angebote in unseren Siedlungen gewinnen an Bedeutung. Die Quartierhilfe-Organisationen Vicino und Zeitgut haben ihre Unterstützung für ältere Menschen in den Quartieren intensiviert, so auch im Himmelrich 3. Die abl ihrerseits konnte rasch und unkompliziert helfen und den Gewerbetreibenden die Miete zeitweise erlassen und reduzieren. Der schwierigste Entscheid war in diesem Jahr die Absage der physischen General­versammlung – eine Premiere in der abl-Geschichte. Auf die präsidiale Rolle während einer Pandemie kann man sich kaum vorbereiten. Statt die Kontakte innerhalb der abl und mit anderen Genossenschaften zu pflegen, das Netzwerk auszubauen und sich auszutauschen, waren Absagen von Anlässen und Treffen an der Tagesordnung. 
Der reale Kontakt mit den Menschen fehlt. Aus dem sicheren Netz der Selbstverständlichkeit gefallen, ­spüren jetzt viele unter uns, was wirklich zählt. Das richtet den Fokus auf die wichtigen Ziele und Fragen. Bei der abl sind dies neben gesunden und zufriedenen Mieterinnen und Mietern, Mitgliedern sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unsere Projekte und Kooperationen sowie die weitere Entwicklung. Das bedeutet Dynamik und Wachstum – in der Krise keine Selbstverständlichkeit. 

Interesse am «Neubad»-Areal
Der Vorstand setzte 2020 Zeichen für das mittelfristige Wachstum. Um weiteren, gemeinnützigen Wohnraum zu schaffen, bekundete er sein Interesse für einige städtische Schlüsselareale. Die Standorte, die für die abl Priorität haben, wurden definiert (Details im Artikel zur Wachstumsstrategie). Das Gebiet Kleinmatt/Biregg rund ums «Neubad» gehört zum Beispiel dazu. Das Ja zur BZO-Revision Ende November 2020 in der Stadt Luzern hat Konsequenzen für unsere Bauprojekte, die nun auf gesicherter Basis umgesetzt werden können. Das betrifft etwa das ewl-Areal und die ­Kooperation Industriestrasse.

... und am Seetalplatz
Zugunsten von Kooperationen und Beteiligungen sowie entsprechenden Kompetenzen beschlossen die Mitglieder an der schriftlich durchgeführten Generalversammlung 2020 eine richtungsweisende Teilrevision der Statuten. Denn die Zukunft ist kooperativ: Die grossen Entwicklungsprojekte sind auf mehrere Akteure ausgerichtet und neue, auch unkonventionelle, Kooperationen in Sicht. So klinkte sich die abl beim Seetalplatz in Emmen ein, wo der Kanton Luzern drei Baufelder ausgeschrieben hat. Die abl ist mit Partnern, die Gemeinnützigkeit und Nachhaltigkeit verbinden und zu unseren Werten passen, bei der ersten unverbindlichen Offerte mit von der Partie. Im Herbst lancierte der Vorstand die Gesamtrevision der Statuten. Wesentlicher Bestandteil beim Revisionsprozess ist die Mitwirkung der Genossenschafterinnen und Genossenschafter in zentralen Fragen und Schlüsselthemen. Im nächsten Jahr startet dieser Partizipationsprozess, auf den ich mich sehr freue. Ich hoffe, dass neben digitalen Plattformen zunehmend wieder reale Kontakte und anregende Diskussionen im direkten Austausch möglich sein werden.

Diese acht Punkte haben uns besonders beschäftigt 

Good Governance
Integrität, Verantwortung, Einbindung und Transparenz sind für den Vorstand die Grundprinzipien für sein Handeln im Interesse des Gesamtwohls der abl. Im Prozess mit externer Begleitung diskutierte er im Mai Handlungsempfehlungen zu Good Governance. Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit in den Entscheidungsprozessen haben eine hohe Priorität. Die Auseinandersetzung mit der Wertekultur wird nun auch auf der operativen Ebene geführt und das Selbstverständnis der abl in sämtlichen Bereichen reflektiert.

Workshop Vorstand und GPK
Eine Premiere war auch der Workshop über Rollen, Funktionen und die Zusammenarbeit zwischen dem Vorstand und der Geschäftsprüfungskommission (GPK) im Juni. Unterschiedliche Haltungen gaben Anlass zur Klärung des Zusammenspiels. Seither sind die Ebenen für den regelmässigen Austausch definiert, und die GPK ist viermal jährlich mit dem Vorstand im Dialog.

GV mit Rekordbeteiligung
Allen Beteiligten forderte das Thema «Können wir die GV physisch durchführen oder nicht?» viel Ausdauer und Flexibilität ab. Das Ergebnis war schliesslich sehr erfreulich: 2490 Genossenschafterinnen und Genossenschafter entschieden schriftlich mit – rund zehnmal mehr als an einer «normalen» physischen GV abstimmen. Alle Traktanden wurden gemäss den Anträgen des Vorstands verabschiedet. Nicole Renggli-Frey wurde als neues Vorstandsmitglied gewählt, Dorothea Zünd-Bienz und Patrick Markmiller wurden bestätigt. Der Antrag auf eine Statutenänderung in Sachen «Erarbeitung Kostenmiete» wurde im Sinne des Vorstands abgelehnt. Das Thema Kostenmiete wird im nächsten Jahr aufgrund eines Modell-Vorschlags diskutiert werden. Aus heutiger Sicht zeichnet sich auch für 2021 eine GV auf schriftlichem Weg ab.

Sommerseminar mit wertvollen Begegnungen
In der St.-Charles-Hall in Meggen fanden wir den idealen Raum für unser Sommerseminar. Mit Martin Tschirren, Direktor des Bundesamts für Wohnungswesen (BWO), und David Belart von Wüest Partner reflektierten wir das Wachstum und die Chancen des gemeinnützigen Wohnungsbaus. Wir fanden in den Expertenausführungen und den Diskussionen unsere räumliche Wachstumsstrategie bestätigt. Der Fokus auf Stadt und Agglomeration kann demnach auch mit regionalen Optionen ergänzt werden – sollten sich entsprechende «Perlen» anbieten.

Parat für Schlüsselareale
Nach der Wachstumsdiskussion im Sommerseminar machte der Vorstand an seiner September-Sitzung Nägel mit Köpfen. Die abl traf die Auswahl, wo sie in den städtischen Arealen wachsen will. Darüber hinaus entschied der Vorstand, am Seetalplatz in Emmen Interesse anzumelden. Die Option Bell-Areal in Kriens wird sich Anfang des nächsten Jahres konkretisieren, wenn die Konzepte des Studienwettbewerbs vorliegen. Wir sind gespannt und interessiert.

Herbstseminar vor dem Bildschirm
Am eintägigen Videokonferenz-Seminar im Herbst sagte der Vorstand Ja zum Budget 2021, nahm das neue Instrument für die Siedlungsentwicklung zur Kenntnis, verabschiedete die Schlüsselfragen zur Gesamtrevision der Statuten zuhanden der geplanten Mitwirkung und nahm mit grosser Freude den umfassenden abl-Bericht zur Preisgünstigkeit zur Kenntnis. Fazit: Die abl ist preisgünstig.

Generelle Mietzinssenkung
Die Mietzinssenkung in der Höhe von drei Prozent auf sämtliche Mieten gehörte ebenso zu den positiven Momenten des Jahres 2020. Sie war wegen der gesunden finanziellen Basis der abl zum richtigen Zeitpunkt möglich und bekräftigte unser Interesse, dass abl-Wohnraum langfristig zahlbar ist.

Gesamtrevision Statuten
Die Mietzinssenkung in der Höhe von drei Prozent auf sämtliche Mieten gehörte ebenso zu den positiven Momenten des Jahres 2020. Sie war wegen der gesunden finanziellen Basis der abl zum richtigen Zeitpunkt möglich und bekräftigte unser Interesse, dass abl-Wohnraum langfristig zahlbar ist.