100 Jahre abl

Vogelbeeren für die Konfitüre

Einheimische Sträucher und Bäume pflanzen lohnt sich auch an Orten, die bereits grün aussehen. Weshalb der erste Eindruck von grünen Oasen oft täuscht, erklärt Michel Brunner. Der Baumexperte betreut die sieben Pflanzhalbtage im Jubiläumsjahr.

Zu jedem Baum mindestens eine Geschichte: MIchel Brunners Wissen ist über Jahrzehnte gewachsen.  

Anfang März wurden die ersten Jungpflanzen in die Erde gesetzt. In den abl-Siedlungen Weinbergli und Studhalden gedeihen nun Kornelkirschen, Holunder und Vogelbeeren. Wächst alles wie gewünscht, erfreuen sich im Frühling nicht bloss Bienen an der ersten Blüte. Denn Blüten und später die Früchte dürfen auch selbst geerntet werden! Bis es so weit ist, teilt Michel Brunner in den nächsten Pflanzaktionen sein Wissen. Interessante Tipps für die heimische Verarbeitung des Gepflückten inklusive.

Welche Pflanzen haben Sie für die abl-Siedlungen ausgewählt?
Grundsätzlich fiel die Wahl auf einheimische Sträucher und Bäume, die den Tieren und der Natur zugutekommen, aber auch für Menschen einen Mehrwert haben. Letzteres fordert eine gewisse Sensibilisierung, die wir mit den Aktionen aber auch erreichen möchten. Soll die Biodiversität tatsächlich erhöht werden, gilt es, das Zusammenspiel von verschiedenen Faktoren zu beachten. Und am Anfang steht unser Bewusstsein. Pflanzen, die diese Kriterien erfüllen, sind zum Beispiel der Schwarz- und der Weissdorn. Aufgrund ihrer Stacheln sind sie ideale Nistplätze für Vögel, weil sie vor Katzen schützen. Als Arzneipflanze wird Weissdorn zur Herzmuskelstärkung eingesetzt. Dafür eignet sich vor allem ein Tee aus frischen und getrockneten Blättern. Die Früchte der Vogelbeere hingegen kann man am besten in Kombination mit Äpfeln zu Konfitüre verarbeiten. Sie ist entgegen der weit verbreiteten Meinung gar nicht giftig, einfach sehr bitter. Aber auch Bekannteres findet bald den Weg in den Boden der abl-Siedlungen: Holunder blüht im Sommer üppig, was die Bienen erfreut. Ein Tee aus ebendieser Pracht wirkt fiebersenkend und schleimlösend.

Warum lohnt sich das Pflanzen an den ausgewählten Standorten?
Pflanzen spenden Schatten und kühlen das Klima. Sie schützen vor Erosion und die Wurzeln speichern Wasser. Vor allem mehrjährige Pflanzen dienen als wertvolle CO2-Speicher. Dort, wo wir pflanzen, ist es bereits grün. Trotzdem gibt es meistens Verbesserungspotenzial. Es kommt sehr darauf an, welche Vielfalt vorhanden ist – oder eben fehlt. Auch die Vertikale, die Verteilung in der Höhe, muss berücksichtigt werden. Bestenfalls befinden sich die Pflanzen nämlich auf mehreren Ebenen. Dadurch ergeben sich unterschiedliche Habitate für Tiere sowie Pflanzen verschiedener Bedürfnisse.

Wie laufen die Pflanzaktionen ab? Braucht es Vorkenntnisse?
Ich zeige Schritt für Schritt, was es bei der Bepflanzung zu beachten gilt. Wir setzen uns mit der Natur auseinander, diskutieren die Bedürfnisse des Baumes von Grund auf. Dazu gehört auch die richtige Pflege. Demnach braucht es keine Vorkenntnisse für die Teilnahme. Wichtig wäre, dass ein gewisses Interesse am Thema vorhanden ist. Aber ich gehe davon aus, dass diejenigen, die sich anmelden, das sowieso mitbringen.

Pflanzen pflanzen!

Die nächsten Pflanztermine, aber auch alle anderen Anlässe im Rahmen des 100-Jahr-Jubiläums finden Sie unter 100jahreabl.ch