Obermaihof

Stimmungsvolle Farben, naturnaher Freiraum

Grundriss der «durchgesteckten» Neubauwohnungen im Obermaihof.

Mit dem Start der dritten Bauetappe im Maihof beginnt nun der eigentliche «Umbau» der Siedlung nach der Idee der phalt-Architekten. Architektin Cornelia Mattiello gibt im Interview Auskunft über diesen wichtigen Schritt und gewährt Einblicke in ihre Arbeitsweise.

Der Neubau hat gestartet. Cornelia Mattiello, warum ist dies die einschneidendste Etappe?
Erst mit der Neubauetappe wird die grosse Veränderung im Obermaihof sichtbar. Die drei Neubauten, die entlang des Hangs stehen werden, bilden zusammen mit den bereits umgebauten und erweiterten Gebäuden an der Maihofmatte 13 bis 25 einen neuen grosszügigen Siedlungsraum. Es entsteht ein topografisch sanft ausformulierter Aussenraum mit vielfältigen Begegnungs- und Spielflächen. Er ist autofrei, zugänglich für alle und mit den vielen Bäumen und Grünflächen sehr naturnah gestaltet.

Sie geraten ins Schwärmen ...
Ich persönlich habe mich auf diese Bauetappe am meisten gefreut! Unsere Wettbewerbsidee mit dem neuen Siedlungsraum wird erst nach Fertigstellung dieser Etappe sichtbar gemacht und bringt meiner Meinung nach eine grosse Aufwertung und den spezifischen genossenschaftlichen Charakter in die Siedlung. In diesem zentralen Freiraum, im Herzen der Siedlung sozusagen, steht übrigens auch ein kleines Mehrzweckgebäude. Es kann von den Bewohnerinnen und Bewohnern für verschiedene Aktivitäten genutzt werden.

Architektin Cornelia Mattiello

Was sind die Herausforderungen dieser Bauetappe?
Eine grosse Herausforderung bildet die ganze Baustellenlogistik. Im Obermaihof wird im Moment nicht nur gebaut, sondern auch gleichzeitig gewohnt. Dieser Tatsache ist in Bezug auf die Zugänglichkeit, auf Emissionen oder Freiräume immer Beachtung zu schenken. Zudem stellt die Hanglage, an welcher die Neubauten stehen werden, besondere Anforderungen an den Bauablauf, die Baustellensicherung und die Planung. 

Was sind die Besonderheitender Neubauwohnungen?
Die Wohnungen in den Neubauten sind mit wenigen Ausnahmen «durchgesteckt», das heisst durchgehend auf die ganze Gebäudetiefe mit Nord-Süd-Ausrichtung organisiert (Grundriss oben). Der Wohnungszugang befindet sich in der Mitte des Gebäudes, im Norden zum Siedlungsraum wird gekocht und gegessen, im Süden zum Wald und Hang hin wird gewohnt. Dies ergibt eine spannende und vielseitige Ausrichtung und bietet den Bewohnerinnen und Bewohnern Rückzugsmöglichkeiten. Diese Organisation ist auch in den Fassaden ablesbar: In den Küchen sind «französische Balkone» mit grosszügigen raumhohen Fenstern ausformuliert. Das Leben im neuen «Siedlungshof» ist so direkt erlebbar. Die den Wohnräumen vorgelagerten gedeckten, nach Süden ausgerichteten Loggien stehen leicht aus dem Gebäudevolumen heraus. Sie suchen den Bezug zum Grünraum und zum Wesemlinwald.

Moodboard für Treppenhaus (links) und Wohnung (rechts).

Und worauf wurde bei der Ausgestaltung der Innenräume besonders Wert gelegt?
Die Wohnungen sollen Charakter haben und wiedererkennbar sein. Deshalb haben wir die Materialisierung und Farbigkeit sehr sorgfältig erarbeitet und aufeinander abgestimmt. Sämtliche Materialien wurden bemustert und Farbkombinationen in Collagen getestet. Sogenannte «Moodboards» (siehe Fotos) zeigen die Materialisierung der Wohnungen und Treppenhäuser auf. In den Wohnungen wird ein massiver «Eichenklötzli»-Parkett verbaut und die Decken werden in Sichtbeton belassen, der allenfalls lasiert wird. Die Küchen- und Schrankeinbauten sind zusammen mit den Fenster- und Türrahmen subtil farblich gestaltet. In den Bädern setzenverschiedene Farbkombinationen bunte Akzente.

Womit bestechen die Wohnungen zusätzlich?
Sämtliche Wohnungen verfügen wie erwähnt mit den Loggien hin zum Wesemlinwald über einen privaten, gedeckten Aussenraum. Ebenso ist mit Garderobenschränken und zusätzlichen Réduits für genügend Stauraum gesorgt. Und das Wohnen im Maihof wird auch interessant wegen den Zumiet-Zimmern und Ateliers.

Bäder und Wohnzimmer im Obermaihof mit farblichen Akzenten. 

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An der Maihofhalde entstehen bis Mitte 2023 drei Ersatzneubauten mit rund 90 Wohnungen. Zurzeit wird die Baugrube ausgehoben. Die Baustelle mitten im Wohngebiet stellt die Verantwortlichen vor verschiedene Herausforderungen. Zum Beispiel galt es, den barrierefreien Zugang zu den bewohnten Häusern sicherzustellen oder einen Ersatzort für den Spielplatz (Pop-up-Spielplatz, siehe Bild) zu finden. 

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