Aus der Nachbarschaft

Bevor gebaut wird, wird gebaut werden

Die Gegend ennet der Langensandbrücke befindet sich im Wandel. Damit die ambitionierten Projekte rund um die Industriestrasse erfolgreich umgesetzt werden können, werden auch die notwendigen Voraussetzungen in Sachen Infrastruktur geschaffen.

Grün statt grau: die Industriestrasse (Blick Richtung Geissensteinring), wie sie dereinst aussehen soll.

Die abl organisiert jeden Monat eine Wanderung für interessierte Genossenschafterinnen und Genossenschafter. Die Ausflüge finden im Turnus in den Bergen oder im urbanen Raum statt. Unter dem Titel «Entlang der Luzerner Industriegeschichte» lud Wanderleiter Hansruedi Hitz auch schon zu einer Tour vom Mühlenplatz über die Viscosistadt bis zu den Stahlwerken im Littauerboden. So spannend der Ausflug zweifellos war: Um ein Stück Industriegeschichte zu erleben, wäre auch eine kürzere Route möglich gewesen. Denn: Nur wenige Fussminuten von der abl-Geschäftsstelle im Himmelrich entfernt, befindet sich das Unterlachenquartier. Insbesondere im vergangenen Jahrhundert war dieses Gebiet geprägt von vielfältigen und spannenden Gewerbetrieben. Es gab zum Beispiel ein Käselager, eine Pferdebestallung, einen Eisenwarenhandel und natürlich das Gaswerk Steghof. Aus Letzterem heraus entstand 2011 die ewl energie wasser luzern AG.

Die Kooperation Industriestrasse baut bereits
Das Gewerbe hat im Gebiet Unterlachen auch heute noch einen hohen Stellenwert – gleichzeitig hat sich das Quartier im Laufe der Zeit zu einer beliebten städtischen Wohngegend entwickelt. Diese vielfältige Nutzung soll in den kommenden Jahren weiter gefördert werden. Zwei Projekte, bei denen die abl massgeblich mitwirkt, stechen dabei besonders heraus: Die Kooperation Industriestrasse Luzern realisiert in den nächsten Jahren 14 Gebäude mit 151 Wohnungen und rund 3000 Quadratmetern Gewerbefläche. Die Bauarbeiten dazu haben bereits im vergangenen November begonnen. Noch ein paar Schuhnummern grösser ist das Projekt nebenan auf dem heutigen Gelände der ewl energie wasser luzern. Die Stadt Luzern, die ewl und die abl planen dort das Projekt «Rotpol». Dieses beinhaltet rund 150 Wohnungen und Alterswohnungen, verschiedene Gewerberäume, Büros für rund 630 Arbeitsplätze, das dringend benötigte neue Hauptquartier für die Feuerwehr sowie Stützpunkte für die Zivilschutzorganisation ZSOpilatus und den Rettungsdienst des Luzerner Kantonsspitals. Auch hier ist die abl als Anbieterin von 92 gemeinnützigen Wohnungen ein wichtiger Teil des Projekts (vgl. Februar-magazin).

Tempo 20 und mehr Bäume
Damit aus den beiden Bauprojekten ein neues lebendiges Quartier mit viel Lebensqualität werden kann, braucht es unter anderem auch die nötigen infrastrukturellen Rahmenbedingungen. Und hier kommt die Stadt Luzern ins Spiel: Konkret wird sie im Rahmen des städtischen «Gesamtprojekts Unterlachen» zum Beispiel die Strassen im Gebiet Unterlachen erneuern sowie die Werkleitungen sanieren und punktuell verlegen. Darüber hinaus wird die Industriestrasse in Zukunft zur Begegnungszone mit Tempo 20 umgestaltet, für den Durchgangsverkehr gesperrt und mit Bäumen angereichert.

«Mit Sitzgelegenheiten und rund 20 Bäumen erhält die Industriestrasse einen neuen Charakter und wird zu einem lebendigen Ort im Quartier», schreibt die Stadt in einer Mitteilung. Um die Verkehrssicherheit zu erhöhen, werden insbesondere im Geissensteinring die Trottoirs und Velostreifen verbreitert und Fussgänger-inseln erstellt. Aufgewertet wird aber nicht nur die Industriestrasse, sondern auch der nahe liegende Geissensteinring, die Kellerstrasse, die Unterlachenstrasse, die Brünigstrasse sowie die Fruttstrasse. Zudem sollen auch die Bushaltestellen an der Kellerstrasse und am Geissensteinring behindertengerecht umgestaltet und verschoben werden.

Ein Bach kommt wieder an die Oberfläche
Ein weiteres Teilprojekt betrifft den Allmendlibach: Dieser fliesst heute unterirdisch aus dem Gebiet Sternmatt nordwärts durch das ewl-Areal. Im Zuge der Realisierung des Projekts «Rotpol» soll der Bach teilweise verlegt und offengelegt werden. Damit dies möglich ist, muss die Stadt im Geissensteinring und in der Industriestrasse für den Hochwasserschutz einen unterirdischen Speicherkanal realisieren. In diesen können bei starkem Regen bis zu 1450 Liter pro Sekunde eingeleitet und so ein Überlaufen des Allmendlibaches verhindert werden.

Parallele Baustellen
Je komplexer verschiedene Bauprojekte sind, desto wichtiger die gemeinsame Abstimmung und Koordination. Das «Gesamtprojekt Unterlachen» wird zwingend vor dem Baustart auf dem ewl-Areal realisiert werden, jedoch parallel zur Baustelle auf dem Industriestrassen-Areal. Laut Stadt soll im Frühling 2025 mit der Umsetzung gestartet und das Projekt innerhalb von rund zweieinhalb Jahren fertiggestellt werden. Die Vorzeichen stehen gut: Anfang Februar bewilligte das städtische Parlament einen Kredit über 11.14 Millionen Franken für das Vorhaben.


Übrigens: Der Startschuss zur Neugestaltung des Unterlachenquartiers fiel nicht erst kürzlich, sondern bereits Anfang der 2000er-Jahre. Damals wurde das Areal Industriestrasse offiziell in die Wohn- und Arbeitszone umgezont, was die Grundlage für beide Bauprojekte Industriestrasse und ewl-Areal bildete. Die abl freut sich, dass sie zusammen mit mehreren Partnern die Neugestaltung des Quartiers mitprägen kann. Immer wieder spannend zu erkennen, dass eine Stadt nie fertig gebaut ist.

Weitere Informationen zum städtischen «Gesamtprojekt Unterlachen» finden Sie unter gesamtprojekt-unterlachen.stadtluzern.ch.

Projekt Kooperation Industriestrasse (KIL)

Auf dem Areal an der Industriestrasse schaffen fünf Baugenossenschaften gemeinnützigen Wohn-, Arbeits- und Kulturraum. Die abl realisiert entlang des Geissensteinrings vier unterschiedliche Gebäude mit 51 Wohnungen und Gewerbe- und Dienstleistungsflächen.

Am Projekt beteiligt sind zudem die Baugenossenschaft Wohnwerk Luzern, die ­Liberale Baugenossenschaft Luzern LGB, die
Gemeinnützige Wohnbaugenossenschaft ­Industriestrasse GWI und die Wogeno Luzern.

Weitere Informationen finden Sie unter
industriestrasse-luzern.ch.

Projekt ewl-Areal

Auf dem Areal rund um die heutige ewl soll bis 2032 ein neues Sicherheits- und Dienstleistungszentrum samt Wohnungen entstehen. Die abl integriert sich als Anbieterin von 92 gemeinnützigen Wohnungen in diese neue Überbauung. Weiter am Projekt beteiligt sind die Stadt Luzern sowie die ewl energie wasser luzern.

Weitere Informationen finden Sie unter ewl-areal.ch.