Aus der Nachbarschaft

Luzerner Quartierhilfe wieder aktiv

Ab sofort bieten Vicino Luzern und Zeitgut Luzern wieder Quartierhilfe an. Dafür suchen sie Freiwillige, die für hilfsbedürftige Personen Besorgungen erledigen. 

Die steigende Zahl der Corona-Infizierten und die Verschärfung der Massnahmen führen dazu, dass vermehrt Leute in Quarantäne oder Isolation müssen oder auch einfach wieder ängstlicher geworden sind. Die Verantwortlichen von Vicino und Zeitgut haben deshalb entschieden, ihr Netzwerk an Freiwilligen wieder zu aktivieren. «Im Moment kommen erst vereinzelte Anfragen», sagt Christian Vogt, Co-Präsident von Vicino Luzern. «Da wir die Situation selber nur schwer abschätzen können, wollten wir aber früh genug parat sein.» Das System wird dasselbe sein wie im Frühling, als die direkte Quartierhilfe erstmals ins Leben gerufen wurde: Freiwillige gehen für andere beispielsweise einkaufen oder Medikamente abholen. Nach der ersten Kontaktaufnahme treffen sich die ehrenamtlich tätigen Personen und die Organisatoren einmal persönlich und unterzeichnen eine Vereinbarung.Freiwillige und Klientin oder Klient bilden jeweils ein Tandem. Das Angebot richtet sich vorwiegend an Seniorinnen und Senioren, aber auch an weitere vulnerable Personen, die in der Stadt Luzern leben und aufgrund der aktuellen Situation darauf angewiesen sind, dass jemand für sie Besorgungen macht. Das Netzwerk kann ausserdem regelmässige Telefongespräche vermitteln, damit auch hilfsbedürftige Menschen im Austausch mit anderen bleiben.  

Andere Dynamik als im Frühjahr
Anders als im Frühling, als der Lockdown mit einem Schlag die ganze Schweiz lahmlegte und sich ein Gefühl der Solidarität ausbreitete, sei die Dynamik heuteeine ganz andere. Vogt geht davon aus, dass die Freiwilligen in der zweiten Welle weniger Zeit haben werden und die Situation insgesamt komplexer sei. Der erste Schock ist vorüber und die Meinungen über Massnahmen und Pandemie sind insgesamt differenzierter geworden. Viele jüngere Menschen sind zurzeit voll in den Alltag eingebunden und können sich dank Maskenpflicht frei bewegen. Auf der anderen Seite gibt es ältere Menschen, die sich vielleicht im Moment nicht aus dem Haus trauen, oder solche, die in Quarantäne müssen und kein persönliches Netzwerk in der Stadt haben.Die Gratwanderung von den helfenden Organisationen sei, Aufrufe zum richtigen Zeitpunkt zu machen, sagt Christian Vogt. «Die Personen, die sich melden, wollen effektiv helfen. Wenn wir dann keine Aufgaben für sie haben, ist das auch frustrierend.» Die aktuelle Situation bringt wieder viele Unsicherheiten mit sich. Darauf wollte sich die Quartierhilfe vorbereiten. 

Über 500 Freiwillige
Im Frühling zählte das Netzwerk von Vicino und Zeitgut über die ganze Zeitspanne hinweg rund 500 Personen, die sich ehrenamtlich in der Nachbarschaftshilfe engagierten. Im Sommer wurde das Projekt offiziell beendet – einzelne Tandems seien auf persönlicher Basis weitergelaufen. Aus dieser Zeit verfügen Vicino und Zeitgut zwar noch über Kontakte zu Freiwilligen, sie sind aber weiterhin auf der Suche nach weiteren engagierten Personen. Christian Vogt sagt dazu: «Es ist uns ganz wichtig, dass wir weiterhin für die Menschen da sein können.»  

Kontaktpersonen für Klientinnen und Klienten

  • Rechtes Seeufer: Marianne Wyrsch: 079 395 14 49
  • Littau und Reussbühl: Esther Helfenfinger: 079 895 27 09
  • Linkes Seeufer: Wilma Wessel und Désirée Zemp: 079 152 32 32
  • Zentrum: Nicole Triponez und Cornelia Glanzmann: 076 369 57 77

Kontakt für Organisationen, die sich engagieren möchten

  • Christian Vogt, Co-Präsident Vicino Luzern: 079 751 67 70

Selbstbestimmt altern  

Vicino Luzern möchte den Menschen ein möglichst selbstbestimmtes und sicheres Alternzu Hause ermöglichen. Die Organisation vermittelt deshalb verschiedene Dienstleistungen. Weitere Informationen: www.vicino-luzern.ch

Zeitgut baut Gruppen auf, die sich gegenseitig Nachbarschaftshilfe leisten. Es geht dabei nicht um die professionelle Pflege, sondern um Betreuung und Begleitung: Etwa wenn man nicht mehr mit dem Hund spazieren gehen kann. Wer mitmacht, bekommt ein Zeitkonto. Darauf werden Stunden gutgeschrieben, wenn etwas geleistet, und abgebucht, wenn etwas bezogen wurde. Mehr dazu unter www.zeitgut.org