Aus der Geschäftsstelle

Wie Petra Hoops Luzern nochmals neu entdeckt

Die Geschichte von Petra Hoops in Luzern ist eine von Abschied und Neubeginn. Was 2007 mit Familienferien in einer abl-Gästewohnung begann, führt sie heute – mit neuer Liebe – zurück an den Vierwaldstättersee.

Jens Glüsing und Petra Hoops nutzen den GäWoRing.

Es regnet an diesem Morgen in Luzern wie schon lange nicht mehr. Tiefe Wolken schieben sich schwer über die Dächer der Stadt. Petra Hoops und ihr Lebensgefährte Jens Glüsing sind am Vortag aus der Nähe von Hamburg angereist – ein nasser Start in die Ferien.

Die beiden werfen einen Blick aus dem Fenster, beobachten die Grautöne über ihnen und die Regenbäche, die sich unten entlang der Bundesstrasse ziehen. Die Entscheidung ist schnell gefällt: Heute ist Museumstag. Und welches Museum, steht längst fest – die Sammlung Rosengart. «Die muss ich unbedingt noch einmal sehen», sagt Petra Hoops. Spätestens jetzt ist klar: Sie ist nicht zum ersten Mal in Luzern.

Zwischen Petra Hoops, Luzern und der abl gibt es eine besondere Geschichte. Eine Geschichte von Verlust und Trauer, aber auch von Liebe und neuer Lebensfreude – und davon, wie in Luzern für sie Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aufeinandertreffen.

Familienferien dank Genossenschaftswohnung
Wir treffen die 63-jährige, frisch pensionierte Berufsschullehrerin in der abl-Gästewohnung an der Bundesstrasse. Es ist eine von zwei Gästewohnungen, die die abl betreibt. Die zweite befindet sich in der Tribschenstadt. Weil die abl Mitglied im Gästewohnring – kurz GäWoRing – ist, stehen die Wohnungen auch Genossenschafterinnen und Genossenschaftern aus Deutschland und der Schweiz offen. Der Zusammenschluss ermöglicht es, möblierte Wohnungen zu günstigen Konditionen gegenseitig zu nutzen.

«Seit meiner Studentenzeit in Hamburg bin ich Mitglied einer Wohnungsgenossenschaft – so habe ich auch vom Gästewohnring und den Wohnungen in Luzern erfahren», erzählt Petra Hoops. 18 Jahre ist es nun her, dass sie mit ihrem Ehemann Manfred und der damals zehnjährigen Tochter Carolina zum ersten Mal nach Luzern kam. Sie gehörten zu den ersten Familien, die das neue Angebot der Gästewohnungen nutzten (siehe Box).

Erinnerungen an die Ufschötti
Es sind schöne Erinnerungen, die Petra Hoops an den Sommer 2007 hat. «Die Wohnung in der Rösslimatte war ein Traum – gross, hell und so nah am See», erzählt sie. «Manfred und Carolina gingen fast jeden Morgen in Badelatschen und Bademantel zur Ufschötti, um eine Runde zu schwimmen.» Zwei Wochen verbrachte die Familie damals in Luzern. Dazwischen: Pilatus, Rigi, Gotthard, Lago Maggiore: «Wir absolvierten das volle Schweiz-Programm», sagt sie und lächelt.

Auch der Besuch im Museum Sammlung Rosengart blieb ihr damals noch lange im Gedächtnis und ist vielleicht mit ein Grund, weshalb die Familie 2012 nochmals nach Luzern kommt. Danach beginnt für Petra Hoops und ihre Familie jedoch ein schweres Kapitel. «Mein Mann wurde krank und verstarb nach langer Krankheitsphase vor rund drei Jahren. Wir waren 36 Jahre zusammen. Die letzten vier davon waren sehr schwierige Jahre», sagt sie leise. Die Trauerphase war intensiv, auch für die Tochter, die ein besonders enges Verhältnis zum Vater hatte.

Trauer und Dankbarkeit
Für Petra folgte zunächst eine einsame Zeit. Dann trat Jens Glüsing in ihr Leben. Der 61-Jährige hatte ebenfalls seine Partnerin verloren. «Uns verbindet unser gemeinsames Schicksal», sagt er. Beide betonen, wie wichtig dieses geteilte Schicksal gerade in der Anfangszeit war. Petra erzählt, dass damals Trauer und Glück oft gleichzeitig da waren. «Das war manchmal ganz schwierig. Aber wir hatten Verständnis füreinander.»

Heute sprechen beide von Dankbarkeit. «Ich hätte niemals gedacht, dass ich das Glück, das ich jetzt erfahre, überhaupt noch einmal erleben würde», sagt Petra. «In unserem Alter, wir sind beide über 60, empfinden wir das als riesiges Geschenk.»

Näher an den Menschen
Die Liebe und neu entdeckte Lebensfreude ist den beiden deutlich anzusehen und trotzt dem Hudelwetter draussen. Aber wieso eigentlich wieder Luzern? Und wieso wieder die abl-Gästewohnung? Die Entscheidung, wieder nach Luzern zu reisen, fiel im letzten Jahr. «Wir wollten im Spätsommer etwas machen, wenn ich pensioniert bin und ausserhalb der Ferien reisen kann», erzählt Petra.

Dass es wieder eine abl-Gästewohnung wurde, hatte klare Gründe. «Ein Hotel ist mir zu klein, zu eng und auch zu teuer», sagt sie. «Wir zahlen hier weniger als 70 Franken pro Nacht – unschlagbar. Und wir sind frei: Wir können selbst kochen, müssen nicht um zehn Uhr beim Frühstück sitzen.» Jens ergänzt: «Man ist hier näher am Ort, näher an den Menschen. Im Hotel ist man nur einer von vielen Gästen.»

Neues Kapitel in vertrauter Stadt
Dieses Mal fiel die Wahl bewusst nicht auf die grosse Rösslimatte. «Es gibt vieles aus meiner Vergangenheit, das ich mit Jens teilen möchte – und anderes, das zu meiner Zeit mit meinem damaligen Mann gehört. Die Wohnung in der Tribschenstadt bleibt für mich mit ihm und meiner Tochter verbunden, und so möchte ich sie in Erinnerung behalten», sagt Petra.

Die Gästewohnung an der Bundesstrasse ist nun Teil eines neuen Lebenskapitels, das Petra Hoops aufgeschlagen hat. Eines, in dem auch Luzern nochmals neu entdeckt werden soll. Wanderungen, E-Bike-Touren und mehr stehen an – zunächst aber schliessen sie die Türe ihrer kleinen Wohnung ab, spannen den Regenschirm auf und schlendern entspannt Richtung Museum.

Der GäWoRing

Die abl ist Mitglied im GäWoRing, einem Netzwerk von Wohnbaugenossenschaften in der Schweiz und in Deutschland. Mitglieder können dadurch zu attraktiven Konditionen Gästewohnungen an verschiedenen Orten buchen: abl.ch/gaeworing.